Farbenladen am Posthof
Fassade in Schwedenfarbe blaues Bad rotes Bad Lehmputz Badewanne in Tadelakt Fassade in Standölfarbe Fenster mit Standölfarbe

Tadelakt in Marokko

Rote Tadelaktwand in marokkanischem Café
Rote Tadelaktwand in marokkanischem Café

Tadelakt
ist eine marokkanische Putztechnik. Ein spezieller Kalk wird als Putz aufgetragen, mit Steinen verdichtet und so auf Glanz gebracht. Dieses Kalkmaterial wird in Marokko jedoch nicht nur auf Wänden innen und außen verwendet sondern auch für Fußböden, Badewannen, Duschen, auf Tischplatten und vor allem in Hammams.

Tadelakt macht süchtig
Diese schimmernden Oberflächen üben auf uns einen schwierig zu beschreibenden Reiz aus, dem sich so gut wie niemand entziehen kann. Man muss diese Flächen regelrecht anfassen. Tadelakt ist etwas unmittelbares, ursprüngliches. Durch die Art der Verarbeitung entsteht eine faszinierende leicht wellige, lebendige, natürlich glänzende Oberfläche. Die Farbwirkung von Tadelakt ist nicht gleichmäßig wie bei eingefärbten Putzen, sie ist abhängig von der Verarbeitung. Da, wo das Material stärker verdichtet wird, entsteht ein dunklerer, tieferer Farbton. Bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen wirkt die Farbe einer Tadelaktoberfläche jedes mal anders.

Geschichte
Uns sind über Tadelakt keine aussagekräftigen Dokumentationen bekannt. Mündliche Auskünfte in Marrakesch überliefern uns Folgendes: Tadelakt gibt es schon seit der Antike. Zunächst wurde diese Technik zur Abdichtung in Zisternen, die zur Aufbewahrung des Trinkwassers dienten, angewendet. Dann wurde Tadelakt in den Hammams, den orientalischen Bädern, und auch in Palästen ausgeführt. Traditionell wird die Tadelakttechnik von Berbern ausgeführt, die ihr Wissen um die richtige Verarbeitung von Generation zu Generation weitergeben. Tadelakt vom marokkanischen Verb „dellek“ bedeutet kneten, zerdrücken.

Das Material
In der Region von Marrakesch gibt es ein natürliches Kalkvorkommen. Der dort gewonnene Kalk hat aufgrund seiner geologischen Entstehung eine ganz spezielle Zusammensetzung. Mit dieser Zusammensetzung hat die Natur den Marokkanern ein fertiges Produkt geliefert, das nur durch Brennen und anschließendes Löschen einen verarbeitungsfähigen Kalkputz mit der Dichtigkeit von Kläranlagenbeton ergibt. Mit kalkechten Pigmenten abgetönt und mit schwarzer Seife hydrophobiert lassen sich mit diesem Kalkputz jene faszinierenden Oberflächen herstellen. Untersuchungen an dem marokkanischen Kalk haben ergeben, dass es sich hierbei um ein hochhydraulisches Material handelt. Hierdurch und durch die starke Verdichtung bei der Verarbeitung ergibt sich die hohe Festigkeit und Wasserbeständigkeit. Das marokkanische Material hat natürliche Qualitätsschwankungen und nicht unbedingt eine ideale Sieblinie, so dass es auf Baustelle durchgesiebt und vor jeder Anwendung eine Probefläche angesetzt wird. Bei den meisten in Marokko besichtigten Tadelaktflächen waren feine und gelegentlich auch größere Risse festzustellen. Da sich gebrannter hydraulischer Kalk nur begrenzt lagern lässt und ein Transport von Kalk über diese große Entfernung nicht sinnvoll ist, wurde in Deutschland ein Tadelaktmaterial mit den hier zur Verfügung stehenden Rohstoffen entwickelt, das den Eigenschaften des marokkanischen Tadelakt weitestgehend entspricht. Durch Optimierung der Sieblinie entstehen jedoch keine Risse und es lässt sich leichter glätten.

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